Die Wechseljahre (Klimakterium) sind ein natürlicher Übergang im Leben jeder Frau. In dieser Phase sinken die Hormonspiegel – insbesondere Östrogen und Progesteron – und der Körper stellt sich von einem reproduktiven auf einen nicht-reproduktiven Zustand um. Dieser Wandel verläuft bei jeder Frau anders. Viele erleben Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Veränderungen der Haut, Gelenkschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute (z.B. Scheidentrockenheit), Angstgefühle, Stress und andere Wechseljahresbeschwerden. Der medizinische Begriff „Menopause“ bezeichnet die letzte Menstruation; in der Übergangszeit davor und danach spricht man von Perimenopause beziehungsweise Postmenopause. Dieser Artikel richtet sich an Frauen in diesen Lebensabschnitten und zeigt natürliche Strategien, mit denen Du Deinen Hormonhaushalt auf sanfte Weise harmonisieren und Symptome wie Hitzewallungen lindern kannst – ganz ohne sofort zu Medikamenten greifen zu müssen.
Was passiert im Körper während der Wechseljahre?
Die Menopause tritt durchschnittlich um das 51. Lebensjahr ein, kann aber je nach Genetik, Lebensstil und Umweltfaktoren früher oder später beginnen. Während dieser Zeit fährt der Körper die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken deutlich herunter. Dadurch verändern sich viele Prozesse im Körper: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Verteilung des Fettgewebes ändert sich (oft mehr am Bauch), der Knochenabbau nimmt zu, und es können Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme und Hitzewallungen auftreten. Manche Frauen leiden stärker unter diesen Symptomen, während andere nur geringe Veränderungen bemerken. Wie Du die Beschwerden erlebst, hängt von Deiner individuellen Gesundheit, Deinen Lebensgewohnheiten und auch von Deiner mentalen Einstellung zu diesem Lebensabschnitt ab. Ein positiver Blick auf diese Phase und kleine Biohacking-Tricks wie bewusstes Atmen, Achtsamkeit oder moderates Training können Dir dabei helfen, den Übergang gelassener zu nehmen und als natürlichen Neubeginn anzunehmen.
Warum suchen viele Frauen nach natürlichen Alternativen?
Die klassische Hormonersatztherapie (HRT) kann zwar Wechseljahresbeschwerden wirksam lindern, steht jedoch wegen möglicher Nebenwirkungen (z.B. ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen) nicht bei allen Frauen hoch im Kurs. Zudem dürfen manche Frauen aus gesundheitlichen Gründen keine HRT anwenden (etwa bei erhöhter Thrombosegefahr oder nach hormonabhängigen Tumoren). Deshalb interessieren sich viele für Menopause Kräuter und eine natürliche Hormontherapie. Wichtig ist: Pflanzliche Präparate sind keine Wundermittel. Sie können Beschwerden erleichtern, ersetzen aber keine ärztliche Beratung. Vor allem bei schweren Symptomen sollte immer eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe hinzugezogen werden. Zudem dürfen in Europa nur solche Aussagen zu Nahrungsergänzungsmitteln gemacht werden, die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) offiziell zugelassen sind. Viele der hier beschriebenen Pflanzen haben keine von der EFSA genehmigten Health Claims; ihre Wirkung basiert auf traditioneller Erfahrung und Einzelstudien. Deshalb findest Du bei den meisten dieser Pflanzen den Hinweis, dass weitere Forschung erforderlich ist und dass bestimmte Zusammenhänge von der EFSA nicht bestätigt sind.
Wichtige Vitalstoffe – Bausteine für das Wohlbefinden
Bevor wir auf einzelne Kräuter eingehen, lohnt sich ein Blick auf die Mikronährstoffe. Vitamine und Mineralstoffe tragen maßgeblich zu Gesundheit und Hormon Balance bei. Eine ausgewogene Menopause Ernährung ist die Basis: Frisches Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, gesunde Fette, ausreichend Eiweiß und viel Wasser unterstützen Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Einige Mikronährstoffe haben sogar EFSA-zugelassene Aussagen (Health Claims):
- Vitamin B6: trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel und zur Regulierung der Hormontätigkeit bei. In Europa ist der Claim „trägt zur Regulierung der Hormontätigkeit bei“ offiziell zugelassen – Vitamin B6 ist also ein wichtiger Helfer für die Hormon Balance. Lebensmittel wie Lachs, Bananen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte liefern viel Vitamin B6.
- Vitamin D und Calcium: tragen zur Erhaltung normaler Knochen bei. Mit zunehmendem Alter und sinkenden Östrogenspiegeln steigt das Risiko für Osteoporose. Vitamin D wird durch Sonnenlicht in der Haut gebildet; in nördlichen Ländern reicht die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, daher empfehlen viele Ärzte ein Supplement. Calcium steckt vor allem in Milchprodukten, grünem Gemüse und Nüssen. Zusätzlich spielt auch Vitamin K2 eine Rolle für gesunde Knochen, da es die Einlagerung von Calcium im Skelett unterstützt.
- Vitamin C: unterstützt das Immunsystem und die Kollagenbildung – letzteres ist wichtig für straffe Haut und stabile Knochen. Zitrusfrüchte, Paprika, Beeren und Brokkoli sind gute Vitamin-C-Quellen.
- Magnesium: trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems und der Muskeln bei. Viele Frauen nehmen Magnesium zusätzlich ein, um Muskelkrämpfe oder Schlafprobleme zu lindern. Gute Lieferanten sind Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse und Vollkorn.
- Omega-3-Fettsäuren: kommen in fettem Seefisch (Lachs, Makrele, Hering) oder Algenöl vor. Sie wirken entzündungshemmend und können das Herz-Kreislauf-System sowie die Gehirnfunktion unterstützen.
Ein sinnvolles Nahrungsergänzungs-Programm für Vitalstoffe Frauen 50+ sollte einen guten Mix dieser Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Doch Vorsicht: „viel hilft viel“ gilt hier nicht – zu hohe Mengen können sogar schaden. Halte Dich an empfohlene Tagesdosen und sprich bei Unsicherheiten mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin.
Kräuter und pflanzliche Therapieansätze
Zahlreiche Pflanzen haben sich in der Volksheilkunde einen Namen gemacht, weil sie den Hormonhaushalt regulieren oder Wechseljahresbeschwerden lindern sollen. Viele enthalten sogenannte Phytoöstrogene – sekundäre Pflanzenstoffe, die eine ähnliche Struktur wie körpereigenes Östrogen besitzen und im Körper an Östrogenrezeptoren andocken können. Nachfolgend findest Du die wichtigsten Kräuter im Überblick, zusammen mit Studienergebnissen – immer mit dem Hinweis, dass es sich um mögliche Wirkungen und keine Heilversprechen handelt.
Rotklee (Trifolium pratense)
Rotklee ist reich an Isoflavonen, einer Klasse pflanzlicher Östrogene. In einer 12-wöchigen, randomisierten Placebo-kontrollierten Studie mit 72 postmenopausalen Frauen führte die tägliche Einnahme von 40 mg getrocknetem Rotklee zu einer deutlichen Verbesserung der Menopausen-Symptome. Der Menopause Rating Scale (MRS) Gesamtwert sank im Schnitt von 20,4 auf 10,1 Punkte, während die Placebogruppe nur von 20,8 auf 17,2 Punkte zurückging[1]. Auch in einer Crossover-Studie mit 109 Frauen zeigte sich, dass 80 mg Rotklee-Isoflavone pro Tag die Häufigkeit von Hitzewallungen und den Kupperman-Index um über 70 % reduzierten, während Placebo nur minimale Veränderungen brachte[2]. In einer dänischen Studie kombinierten Forscher Rotklee-Isoflavone mit Probiotika: 62 Frauen erhielten über 12 Wochen ein Präparat mit 34 mg Isoflavonen plus Milchsäurebakterien. Die Hot-Flush-Frequenz (Anzahl Hitzewallungen) sank signifikant im Vergleich zum Placebo, und auch die Hautleitfähigkeit – ein objektives Maß für Schweißausbrüche – verbesserte sich deutlich[3]. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Rotklee eine hilfreiche Option bei leichten bis moderaten Hitzewallungen sein kann. Ein EFSA-Health-Claim (zugelassene Werbeaussage) ist dafür allerdings nicht vorhanden; weitere Studien sind erforderlich.
Wichtig: Rotklee kann die Blutgerinnung beeinflussen und sollte nicht zusammen mit blutverdünnenden Medikamenten eingenommen werden. Da er schwach östrogen wirkt, raten viele Fachleute bei hormonempfindlichen Krebsarten zur Vorsicht. Sprich die Einnahme mit Deinem Arzt ab, wenn Du eine entsprechende Vorerkrankung hast.
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa, auch Black Cohosh)
Die Traubensilberkerze ist ein klassisches Frauenkraut. Ihre Wurzel enthält Triterpenglykoside, die vermutlich im Gehirn ansetzen und so Hitzewallungen abschwächen. In einer großen Studie mit 244 chinesischen Frauen wurde ein isopropanolischer Traubensilberkerzen-Wurzelextrakt mit dem synthetischen Steroid Tibolon verglichen. Nach 12 Wochen hatten beide Gruppen ähnliche Verbesserungen auf dem Kupperman-Index (eine Reduktion von ca. 24 auf 7,7 bzw. 7,5 Punkte), doch die pflanzliche Behandlung war signifikant nebenwirkungsärmer[4]. Eine kleinere Placebo-kontrollierte Studie aus Thailand (54 Frauen) fand hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen Traubensilberkerze und Placebo in Bezug auf Hitzewallungen oder Lebensqualität[5]. Auch eine US-Studie an 28 Frauen mit menopausaler Angststörung zeigte keine Überlegenheit von Black Cohosh gegenüber Placebo hinsichtlich der Angstsymptome[6]. Diese gemischten Ergebnisse weisen darauf hin, dass Traubensilberkerze manchen Frauen hilft, bei anderen aber keine Wirkung zeigt.
Traubensilberkerze ist in Deutschland als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zugelassen; es gibt jedoch keinen EFSA-Health-Claim. Bei bestehenden Lebererkrankungen wird zur Vorsicht geraten, da vereinzelt leberschädigende Effekte berichtet wurden. Von einer langfristigen Einnahme über mehrere Monate ohne ärztliche Kontrolle ist abzuraten.
Salbei (Salvia officinalis)
Salbei ist nicht nur ein Küchenkraut, sondern hat traditionell auch eine schweißhemmende Wirkung. Ein iranisches Forschungsteam untersuchte 2016 in einer doppelblinden Studie 100 postmenopausale Frauen: Die Teilnehmerinnen nahmen acht Wochen lang täglich drei Tabletten mit je 100 mg Salbei-Extrakt oder ein Placebo ein. Am Studienende waren Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen und Nachtschweiß in der Salbei-Gruppe deutlich geringer als in der Kontrollgruppe[7]. Ein anderes Präparat – aus frischen Salbeiblättern – wurde in einer doppelblinden Schweizer Studie mit 80 Frauen getestet. Nach drei Monaten sank der Menopause Rating Scale Gesamtwert in der Verum-Gruppe um 39 %, während die Placebo-Gruppe nur um 17 % zurückging; auch die Schwere der Hitzewallungen reduzierte sich um 55 %[8]. Diese Ergebnisse sind vielversprechend, doch auch hier gibt es keinen EFSA-Health-Claim.
Salbei enthält in hohen Dosen Thujon, das in hoher Konzentration neurotoxisch wirken kann. Fertigpräparate sind daher vorzuziehen, da sie standardisierte (und sichere) Mengen liefern.
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis)
Nachtkerzenöl (Evening Primrose Oil) wird aus den Samen der Nachtkerze gewonnen und ist reich an Gamma-Linolensäure, einer Omega-6-Fettsäure. In einer iranischen Studie von 2021 nahmen 56 postmenopausale Frauen zwei Monate lang täglich 1.000 mg Nachtkerzenöl oder ein Placebo ein. Die Häufigkeit und Schwere von nächtlichen Schweißausbrüchen (Nachtschweiß) sank in der Nachtkerzen-Gruppe signifikant, während die Anzahl der Hitzewallungen nicht signifikant beeinflusst wurde[9]. Eine ältere, 6-wöchige Studie mit 56 Frauen zeigte, dass Nachtkerzenöl die Stärke der Hitzewallungen deutlicher reduzierte als Placebo, während der Effekt auf die Häufigkeit nur gering war[10]. Diese Ergebnisse deuten an, dass Nachtkerzenöl vor allem bei nächtlichem Schwitzen hilfreich sein kann.
Als Nahrungsergänzung sollte Nachtkerzenöl kühl und dunkel gelagert werden, damit die ungesättigten Fettsäuren nicht oxidieren. Personen mit Epilepsie oder Blutungsneigung sollten Nachtkerzenöl nur in Rücksprache mit dem Arzt verwenden.
Vitex agnus-castus (Mönchspfeffer)
Mönchspfeffer wird traditionell bei PMS und Zyklusbeschwerden eingesetzt. Eine randomisierte, doppelblinde Studie aus dem Iran verglich 26 Frauen, die acht Wochen lang Vitex-Extrakt einnahmen, mit 26 Frauen, die ein Placebo erhielten. Am Studienende waren die Werte für Gesamtbeschwerden, Angst und vasomotorische Symptome (z.B. Hitzewallungen) in der Vitex-Gruppe signifikant niedriger[11]. Allerdings zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei rein körperlichen Symptomen oder depressiver Verstimmung. Dies deutet darauf hin, dass Vitex besonders bei psychischen Symptomen und Hitzewallungen helfen kann. Auch hier gilt: Es existiert kein EFSA-Health-Claim, und Mönchspfeffer darf nicht von Schwangeren verwendet werden.
Soja-Isoflavone und andere Phytoöstrogene
Soja-Isoflavone gehören zu den bekanntesten pflanzlichen Östrogenen. In einer indischen Pilotstudie nahmen 29 perimenopausale und 21 postmenopausale Frauen zwölf Wochen lang 100 mg Soja-Isoflavone täglich ein. Die Menopause Rating Scale (MRS) verbesserte sich um etwa 20 % bei den perimenopausalen und 12 % bei den postmenopausalen Teilnehmerinnen; die deutlichsten Verbesserungen betrafen Hitzewallungen und psychische Symptome[12]. Diese Daten legen nahe, dass Soja-Isoflavone eine moderate Linderung bringen können. Weil Isoflavone schwach östrogen wirken, sollten Frauen mit hormonabhängigen Tumoren die Einnahme mit ihrem Arzt abklären. Auch andere Pflanzen wie Linsen, Kichererbsen oder Leinsamen enthalten Phytoöstrogene – sie lassen sich regelmäßig in die Ernährung einbauen und liefern nebenbei Ballaststoffe.
Weitere Kräuter
- Johanniskraut: wird vor allem gegen depressive Verstimmungen eingesetzt. Eine kleine Studie, die Johanniskraut mit Mönchspfeffer kombinierte, beobachtete eine Reduktion von Hitzewallungen und eine Stimmungsaufhellung; allerdings war das Studienergebnis nicht eindeutig. Achtung: Johanniskraut beeinflusst die Wirkung vieler Medikamente (z.B. Pille, Blutverdünner) und darf nicht ohne ärztliche Beratung eingenommen werden.
- Sibirischer Rhabarber: Extrakte aus Rheum rhaponticum (in Deutschland z.B. als Menoflavon® erhältlich) enthalten spezielle Hydroxystilbene, die im Körper östrogenähnlich wirken. Einige Studien zeigen eine deutliche Linderung von Hitzewallungen und anderen Beschwerden, aber es liegen keine EFSA-Health-Claims vor.
- Schwarzer Salbei (Salvia miltiorrhiza): wird in der traditionellen chinesischen Medizin genutzt; Studien zur Menopause sind jedoch bislang begrenzt.
- Hopfen: enthält 8-Prenylnaringenin, ein starkes Phytoöstrogen. Erste Untersuchungen deuten eine Reduktion von Hitzewallungen an sowie Verbesserungen bei Schlaf und Stimmung, aber die Datenlage ist noch dünn.
- Yamswurzel: wird oft in „natürlichen Progesteron“-Cremes verarbeitet.
- Maca (Lepidium meyenii): eine Wurzelknolle aus den Anden, die traditionell zur Stärkung der weiblichen Libido und Vitalität verwendet wird. Einige kleine Studien deuten an, dass Maca Stimmungsschwankungen und sexuelle Probleme in den Wechseljahren lindern kann; in einer Übersichtsarbeit zeigten alle vier verfügbaren RCTs positive Effekte[13]. Allerdings waren die Teilnehmerzahlen gering, und belastbare Aussagen zur Wirksamkeit oder Sicherheit von Maca sind noch nicht möglich.
- Ashwagandha (Withania somnifera): ein Adaptogen aus der ayurvedischen Medizin, bekannt für seine stressregulierende Wirkung. Eine aktuelle Studie mit 100 Frauen in der Perimenopause ergab, dass Ashwagandha (2 × 300 mg/Tag, 8 Wochen) die Menopause-Beschwerden signifikant stärker lindern konnte als Placebo – inklusive Verbesserungen in den Bereichen Angst, Erschöpfung und Schlafqualität[14]. Auch stieg der Östrogenspiegel in der Ashwagandha-Gruppe deutlich an, während FSH sank. Trotz dieser vielversprechenden Resultate gibt es bislang keinen EFSA-Health-Claim, und weitere Forschung ist nötig.
Bei allen Kräutern gilt: Die Zusammensetzung der verfügbaren Produkte kann schwanken, und die Qualität hängt vom Herstellungsprozess ab. Achte beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln für die Wechseljahre auf standardisierte Extrakte und seriöse Hersteller.
Natürliche Hormone? – Vorsicht vor Missverständnissen
Viele Frauen suchen online nach natürlichen Hormonen oder „Progesteron natürlich“. Dabei ist wichtig zu wissen, dass echte Hormone (z.B. Progesteron, Östradiol) verschreibungspflichtige Medikamente sind. Produkte aus der Yamswurzel enthalten lediglich Vorstufen, die im Labor zwar zu Progesteron umgewandelt werden können, im Körper aber nicht spontan zu aktiven Hormonen werden. Cremes mit sogenanntem „bioidentischem Progesteron“ können auf Rezept als Arzneimittel verordnet werden, sollten aber nur unter Kontrolle von Fachärztinnen angewendet werden. Grundsätzlich gilt: Gesundheitsversprechen für Nahrungsergänzungsmittel sind rechtlich unzulässig, wenn sie nicht von der EFSA zugelassen wurden.
Bewegung und Gewichtskontrolle in den Wechseljahren
Auch wenn pflanzliche Mittel unterstützend wirken können, bleibt der Lebensstil die wichtigste Stellschraube für eine angenehme Menopause. Besonders Bewegung hilft, typische Veränderungen abzufedern. Durch den Hormonabfall nimmt die Muskelmasse ab, während die Fettmasse – insbesondere am Bauch – zunimmt. Um einer Gewichtszunahme in den Wechseljahren entgegenzuwirken, ist Krafttraining sehr zu empfehlen. Muskeln verbrennen mehr Kalorien als Fettgewebe, stärken die Knochen und verbessern die Insulinsensitivität. Ideal ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining, etwa drei- bis viermal pro Woche für 30–60 Minuten. Auch regelmäßige Alltagsbewegung (z.B. zügige Spaziergänge, Radfahren oder Treppensteigen) trägt viel dazu bei, den Stoffwechsel aktiv zu halten. Ergänzend können Yoga oder Pilates die Körperhaltung verbessern und helfen, Stress abzubauen.
Stressmanagement und Schlaf
Stress und innere Unruhe verstärken viele Wechseljahrsymptome. Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen, Achtsamkeitstraining oder Autogenes Training können helfen, das Nervensystem zu beruhigen. Vor dem Schlafengehen sollte zudem auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten verzichtet werden. Ein dunkles, kühles Schlafzimmer fördert erholsamen Schlaf. Wenn Schlafprobleme in den Wechseljahren auftreten, kann ein Tee aus Melisse oder Lavendel am Abend beruhigend wirken. Außerdem hilft es, Bildschirme (Handy, TV, Tablet) mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen wegzulegen – so kann der Körper besser das Schlafhormon Melatonin bilden.
Ernährung in den Wechseljahren
Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte unterstützen die Verdauung und helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Phytoöstrogene aus Sojabohnen, Leinsamen und Rotklee können auf sanfte Weise den Hormonhaushalt positiv beeinflussen. Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut oder Kefir liefern nützliche Probiotika, welche die Darmflora stärken – in der Rotklee-Studie mit Probiotika war dies vermutlich ein zusätzlicher Faktor für die positiven Effekte[3]. Viele Experten empfehlen zudem, den Konsum von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten zu reduzieren, da diese eine Gewichtszunahme und Insulinresistenz begünstigen können.
Achte auf eine ausreichende Proteinzufuhr (ca. 1 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht), um die Muskeln zu erhalten. Hochwertige Fette aus Avocado, Nüssen, Samen und Olivenöl liefern essenzielle Fettsäuren und unterstützen Herz und Gehirn. Trinke täglich mindestens 1,5–2 Liter Wasser. Begrenzt werden sollten dagegen Alkohol und Nikotin, da sie Hitzewallungen verstärken können.
Biohacking für Frauen – moderne Ansätze
Der Begriff Biohacking für Frauen beschreibt Methoden, mit denen man den eigenen Körper bewusst optimieren kann. Dazu gehört zum Beispiel das Tracken von Symptomen, Schlaf und Stimmung mittels Apps oder Fitness-Wearables. So lässt sich erkennen, was die eigenen Hitzewallungen triggert – beispielsweise Stress, Alkohol oder scharfes Essen. Einige Frauen setzen auch auf kalt-warme Wechselduschen oder Saunagänge, um das autonome Nervensystem zu trainieren. Wieder andere schwören auf Intervallfasten, das dem Stoffwechsel und dem Hormonhaushalt guttun kann. Wichtig ist, solche Selbstexperimente behutsam anzugehen und auf die Signale des Körpers zu hören.
Menopause Supplement & Produkt-Empfehlung
Nahrungsergänzungsmittel können sinnvoll sein, wenn sie gezielt wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern und auf hochwertigen Kräuterextrakten basieren. Ein gutes Menopause-Präparat sollte beispielsweise Isoflavone aus Rotklee oder Sojabohnen, Vitamin B6 (zur Unterstützung der Hormontätigkeit), Vitamin D und Calcium (für die Knochen) sowie Magnesium (für Nerven und Muskeln) enthalten. Ergänzend können Traubensilberkerze, Salbei oder Mönchspfeffer zugesetzt sein, sofern dies individuell gut verträglich ist.
Bei der Wahl der Produkte sollten Qualität und Transparenz im Vordergrund stehen. Viele günstige Präparate enthalten Füllstoffe oder zu geringe Dosierungen der Wirkstoffe. Auch die Kombination verschiedener Kräuter kann sinnvoll sein – wie die dänische Studie mit Rotklee und Probiotika zeigte[3]. Dennoch sollten Verbraucherinnen nicht planlos alles gleichzeitig einnehmen, sondern geduldig ausprobieren, was ihnen guttut. Denk daran: Falls keine EFSA-Health-Claims vorliegen, dürfen Anbieter keine Wirkversprechen machen (oft findet sich dann ein Hinweis auf die fehlende Bestätigung durch die Behörde).
Hier findest Du unser Produkt: XTRA FUEL Meno Balance. Es enthält eine sorgfältig abgestimmte Mischung aus Rotklee-Isoflavonen, Salbei-Extrakt, Vitaminen und Mineralstoffen. Bitte beachte, dass die beschriebenen positiven Wirkungen auf Studien beruhen und in Europa noch nicht als Health Claims zugelassen sind – weitere Forschung ist notwendig.
Wechseljahre alternative Behandlung: Was bringt wirklich etwas?
Es gibt zahlreiche alternative Ansätze – von Akupunktur über Homöopathie bis hin zu Schüßler-Salzen. Wissenschaftlich gut untersucht sind allerdings nur wenige Methoden. Akupunktur kann kurzfristig Hitzewallungen lindern, doch die Effekte sind oft ähnlich wie bei einer Scheinakupunktur. Homöopathie beruht auf anderen Prinzipien und ist wissenschaftlich umstritten. Wer alternative Wege ausprobieren möchte, sollte eine erfahrene Therapeutin hinzuziehen und parallel eine schulmedizinische Betreuung sicherstellen.
Regelmäßige Kontrollen der Knochendichte, der Blutwerte und des Herz-Kreislauf-Risikos sind in der Menopause wichtig. Durch eine gezielte Menopause Prävention – also ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und Stressmanagement – lassen sich viele Beschwerden positiv beeinflussen. Für schwere Symptome stehen zudem medizinische Behandlungen zur Verfügung: von der klassischen HRT über niedrig dosierte Antidepressiva (zur Linderung von Hitzewallungen) bis hin zu lokalem Östrogen bei Scheidentrockenheit. Natürliche Methoden können diese Therapien ergänzen, aber nicht in allen Fällen ersetzen.
Fazit: Kräuterbalance und Achtsamkeit
Die Wechseljahre sind kein Krankheitsbild, sondern ein natürlicher Abschnitt im Leben. Eine bewusste Kräuterbalance bedeutet, Pflanzen und Nährstoffe als sanfte Begleiter zu nutzen, um die innere Balance zu unterstützen. Rotklee, Traubensilberkerze, Salbei, Nachtkerzenöl und Mönchspfeffer zeigen in Studien Hinweise auf eine Linderung von Hitzewallungen oder psychischen Beschwerden. Untersuchungen aus Iran, China, Dänemark oder Indien berichten von positiven Effekten[11][4][3][12]. Allerdings handelt es sich meist um kleine bis mittlere Studiengrößen, und nicht alle Ergebnisse sind konsistent. Deshalb sollte man realistische Erwartungen haben und mögliche Nebenwirkungen kennen.
Eine achtsame Lebensführung bleibt die Grundlage: ausreichend Schlaf, Bewegung, eine nährstoffreiche Kost, wenig Alkohol, Stressreduktion und ein unterstützendes Umfeld tragen wesentlich dazu bei, die Menopause als positiven Neubeginn zu erleben. Schließlich markiert das Ende der fruchtbaren Jahre auch den Beginn eines neuen Abschnitts voller persönlicher Freiheit und Chancen. Wer sich für Nahrungsergänzungen entscheidet, sollte auf hohe Qualität achten und die Einnahme mit dem Arzt abstimmen. Für einige Vitalstoffe wie Vitamin B6 oder Vitamin D existieren klare EFSA-Aussagen; bei Kräutern sind weitere Studien nötig. Mit Geduld, Wissen und Selbstfürsorge lässt sich der Weg durch die Wechseljahre deutlich sanfter gestalten.
Hinweis: Alle in diesem Artikel genannten Präparate (Kräuter, Öle, etc.) sind Lebensmittel oder traditionelle pflanzliche Arzneimittel. Sie sind nicht dazu bestimmt, Krankheiten zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern. Die beschriebenen Wirkungen sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht bestätigt; weitere Forschung ist erforderlich.
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